Käfige, Ketten und Fehlstellen
Die Forschergruppen, die sich weltweit an dem Wettrennen um den Quantencomputer beteiligen, haben verschiedene Wege gewählt, um dieses Ziel zu erreichen. Die Ideen für das Herzstück solcher Rechner, die physikalischen Speicherzellen, sind vielfältig: Manche Experten setzen auf Fehlstellen, die sie gezielt in dünne Diamantschichten einbauen, oder auf exotische Materialien, die eigentlich Isolatoren sind, auf ihrer Oberfläche aber Strom leiten. Andere Forscher halten eine Kette aus Ionen zwischen zwei Elektroden im Vakuum in der Schwebe. David DiVincenzo beschäftigt sich mit Quantenpunkten. Das sind Halbleiterkäfige, in die einzelne Elektronen gesperrt werden. Ihr Drehimpuls, sozusagen die Richtung ihrer Eigenrotation, kann den Wert des Qubits speichern. „Der Vorteil besteht darin, dass über die Herstellung dieser Halbleiter-Strukturen bereits viel Know-how existiert: Denn die konventionelle Chip-Produktion beruht ebenfalls auf Halbleitern.“
Firmen wie IBM und Google favorisieren supraleitende Schaltkreise. In deren Leiterschlaufen kann der Strom in unterschiedlichen Richtungen kreisen und so den Wert des Qubits widerspiegeln: im Uhrzeigersinn, entgegengesetzt dazu oder in einer beliebigen Überlagerung der beiden Drehrichtungen. Das Äußere dieser Maschinen erinnert nicht gerade an Computer, wie wir sie heutzutage kennen: Sichtbar ist bloß der riesige, tonnenförmige Kühlbehälter. In seinem Inneren verbirgt sich die eigentliche Messapparatur: ein Gewirr von Leitungen und Metallteilen, das einem avantgardistischen Kronleuchter ähnelt.