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Titelthema
Modellregion BioökonomieREVIER
Biobasierte Kreislaufwirtschaft: Wissenschaft, Landwirtschaft und Industrie entwickeln gemeinsam Lösungen, um Bio-Rohstoffe, Produkte und Abfälle in einen geschlossenen, regionalen Stoffkreislauf zu integrieren.
Bioökonomie hat Potenzial. Nachhaltiges und biobasiertes Wirtschaften, bei dem die Kreislauf- die Wegwerfgesellschaft ablöst, verbindet drei wichtige Zukunftsaufgaben: Ernährungssicherung, Rohstoffversorgung und Energiewende. Das Rheinische Revier bietet sehr gute Voraussetzungen, die Chancen der Bioökonomie zu nutzen: Hier gibt es eine starke Land- und Ernährungswirtschaft dank guter Böden und mildem Klima, eine breit gefächerte Wirtschaft, eine dichte Forschungslandschaft sowie zahlreiche Ballungsräume als Absatzmärkte. Gefördert durch Strukturwandelprogramme soll das Revier zur „Modellregion BioökonomieREVIER Rheinland“ und so zum Vorbild für andere werden. Die Koordinierungsstelle ist am Jülicher Institut für Bio- und Geowissenschaften (IBG-2) angesiedelt. Sie begleitet auch 15 Innovationslabore, in denen Jülich gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft vielversprechende Forschungsideen in der Praxis erprobt.
Mehr Infos zum BioökonomieREVIER: biooekonomierevier.de
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Biomasse könnten pro Jahr potenziell im Rheinischen Revier zu höherwertigen Produkten weiterverarbeitet werden. Die Biomasse besteht unter anderem aus Biomüll, Ernteabfällen und Resten aus der Zuckerherstellung.
Nutzen für Menschen und Region
Kooperationen: Wissenschaft, Wirtschaft, Kommunen, Verbände und Zivilgesellschaft zusammenbringen
Wissenstransfer: schnelle Umsetzung von Innovationen aus der Wissenschaft in die Wirtschaft
Firmengründungen: Ideen aus der Bioökonomie in Geschäftsmodelle umwandeln
Arbeitsplätze: Kreislaufwirtschaft sorgt für neue Rohstoffe und Produkte – und somit für neue Einkommensquellen und Jobs
Aus- und Weiterbildung: neue Berufe entstehen, alte verändern sich, Bildungsangebote bereiten darauf vor
Bürgerbeteiligung: Menschen können sich nicht nur informieren, was ihnen die Bioökonomie bietet, sondern sich auch selbst einbringen
Profilbildung: Stärken und Potenziale von Kommunen bei der Bioökonomie ermitteln und nutzen
Aus der Forschung in die Praxis
Pflanzen und Strom ernten
Ackerflächen sollen doppelten Nutzen bringen: Am Boden wachsen Pflanzen, darüber erzeugen Solaranlagen Energie – installiert auf hohen Gerüsten. Auch Viehzucht wäre möglich. Jülicher Forschende und ihre Partner im Innovationslabor Agrophotovoltaik 2.0 errichten derzeit eine Demonstrationsanlage.
Bioplastik aus Zuckerabfällen
Bei Zucker-, Marmeladen und Schokoladenproduktion in der Region fallen tonnenweise Zuckerabfälle an. Daraus wollen Jülicher und Aachener Forschende im Innovationslabor „Upcycling regionaler Reststoffe zur Produktion von Plattformchemikalien“ mithilfe von Mikroorganismen Ausgangsstoffe für biobasierte Kunststoffe herstellen. Diese sollen Chemikalien aus Erdöl ersetzen.
Innovationslabor „Upcycling regionaler Reststoffe zur Produktion von Plattformchemikalien“ (UpRepp)
Gras zu Papier verarbeiten
Papier wird meist aus Holz oder Recyclingpapier hergestellt. Die Firma Creapaper setzt dagegen auf Grasfaser, mit der sie von Düren aus Papier- und Verpackungsindustrie beliefert. Durch die Umstellung hat Creapaper sowohl Wasser- und Stromverbrauch als auch CO2-Emissionen massiv gesenkt. Mit Jülicher Unterstützung sollen Rohstoff und Produktion weiter verbessert werden.
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