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Jahr der Bioökonomie
Phosphor aus Tierknochen
Stickstoff alleine reicht den Pflanzen nicht zum Wachsen: Fehlt der Phosphor, kann kein Gewächs gedeihen. Über Dünger kann man den Boden zwar mit Phosphor anreichern – doch Pflanzen nehmen nur zwischen 10 und 30 Prozent des gedüngten Phosphors auf!
Das liegt daran, dass Wurzeln Phosphor nur in gelöster Form über das Bodenwasser aufnehmen. Ein großer Teil des Phosphors bindet sich jedoch so fest an Bodenminerale, dass Pflanzen ihn nicht verwerten können. Hinzu kommt: Die Vorräte des leicht abbaubaren Rohphosphats auf der Erde gehen zur Neige und es wird zum Teil unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut. Im Projekt InnoSoilPhos testen Forschende daher eine Alternative: Phosphor-Dünger aus verkohlten Tierknochen. „Sie enthalten Phosphor, denn Phosphor ist ein wichtiger Baustein für Knochen und Zähne, und Tierknochen fallen als Schlachtabfälle an“, erklärt die Jülicher Expertin Dr. Nina Siebers. Doch liefert der Recycling-Dünger genügend Phosphor für die Pflanzen? Um dies zu untersuchen, stellt das Team um Siebers den Hauptbestandteil der Knochendünger, das Mineral Hydroxyapatit, im Labor her.
„Wir markieren den Phosphor im Hydroxyapatit mit dem radioaktiven Phosphorisotop 33P – und können auf diese Weise beobachten, wie schnell die Pflanzen welche Menge Phosphor aus dem Dünger aufnehmen“, fasst Nina Siebers zusammen. Die ersten Ergebnisse sprechen für den Knochendünger.
Janine van Ackeren
Recycling-Dünger zum Anfassen: Nina Siebers zeigt, in welcher Form der Phosphor zu den Pflanzen kommen könnte. © 2022 Forschungszentrum Jülich