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Was kauft die Welt?
Das digitale Couponsystem Payback hat nach eigenen Angaben weltweit 80 Millionen Nutzer, allein in Deutschland 30 Millionen. Genau wie Amazon, Facebook und Google sendet das Unternehmen den Kunden individualisierte Werbung. Das Einkaufsverhalten würde laut Payback viel über die Lebensumstände der Kunden verraten: Kauft etwa ein als Single eingestufter Mann plötzlich Blondierungsmittel, sei er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr Single. Kunden, die gerne Tee, Kaffee oder Zigaretten einkaufen, würden besonders oft bei Angeboten von Whitening-Zahnpasta zugreifen. Payback berechnet auch, wie sich Nutzerprofile weiterentwickeln: Kauft jemand zum Beispiel Kleintierfutter für Hamster oder Meerschweinchen, dann stehe auch bald ein Prepaid-Handy auf der Liste. Wieso? Weil Kinder langsam erwachsen werden. Wer heute Windeln kauft, hat in sechs Jahren ein Schulkind zu Hause. Die Masse der Daten erlaubt es den Firmen, Korrelationen zu finden, die mit einer klassischen Kundenbefragung nicht möglich wären. Einiges ist aber auch simple Mathematik, wie das Beispiel vom Windel- zum Schulkind.
Wie amüsiert sich die Welt?
Der Disney-Konzern hat seine Freizeitparks mit Abertausenden von Sensoren ausgestattet. Besucher erhalten ein Armband, das MagicBand, welches mit RFID-Technik ausgestattet ist. Es dient als Eintrittskarte, Hotelschlüssel, Bezahlsystem und Identifizierung, um zum Beispiel nach Voranmeldung nicht in der Schlange stehen zu müssen. Gleichzeitig weiß die Parkleitung zu jedem Zeitpunkt, wo sich Menschenmassen stauen, und kann darauf reagieren. Das Band wird auch zu gezielter Werbung und persönlicher Ansprache genutzt.
Wer ernährt die Welt?
John Deere, weltweit bekannt für seine markanten Traktoren, krempelt mit Big Data die Landwirtschaft um: Sensoren zur optimalen Bewässerung und Düngung der Felder sind ebenso im Angebot wie eine Klima- und Wetterapp, welche den optimalen Zeitpunkt für Aussaat und Ernte berechnet. Darüber hinaus wertet die Firma die Daten all ihrer Maschinen und Sensoren weltweit aus, um daraus neue Produkte und Strategien zu entwickeln. Selbstverständlich können die Traktoren dieser Firma und auch anderer Hersteller heute schon ferngesteuert per Satellit über die Felder fahren – auch hier spielen die Digitalisierung und das Verarbeiten von vielen Daten aus unterschiedlichen Quellen eine wichtige Rolle: So können Drohnen mit Infrarotkameras vor Wildtieren warnen oder Sensoren steuern, wo auf dem Feld mehr oder weniger Dünger ausgebracht wird.
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