-
Forschung
Eine Brücke nach Afrika
Forschung
Eine Brücke nach Afrika
Ein wichtiger Teil von PASCAL war die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Stipendium ermöglichte es der jungen kenianischen Journalistin Sophie Mbugua, im Sommer 2018 in Jülich zu recherchieren und vor Ort über Herbstschule und Hackathon zu berichten. Mit dem Blog „A Bridge to Africa“ und in den sozialen Medien begleiteten Teilnehmer das Projekt von Anfang an.
show
Das Klima ändert sich, die Bevölkerung wächst, Afrika steht vor großen Herausforderungen. Wissenschaftlicher Austausch kann helfen: Das Projekt PASCAL soll die Menschen dort unterstützen, langfristig ihre Ernährung zu sichern. Bisheriger Höhepunkt war eine Projektwoche mit einer Herbstschule in Accra.
Accra, Ghana, ein Morgen mit 30 Grad Celsius Außentemperatur und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit: In den umliegenden Gärten gießen Anwohner ihr Gemüse und lockern den Boden, bevor die schwüle Mittagshitze sie später alle in den Schatten oder die Häuser zwingt. Im klimatisierten Gebäude von WASCAL, dem Kompetenzzentrum für Klimawandel und nachhaltiges Landmanagement, läuft die „Bodenarbeit“ mittels Daten: Über eine Phalanx von Laptops gebeugt, simulieren 30 junge afrikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Computermodellen das System Boden-Wasser-Luft auf Supercomputerniveau. Das Training in der ghanaischen Hauptstadt ist Höhepunkt des Projekts „The Pan-African Soil Challenge“, kurz PASCAL.
Bild oben: Ein wichtiger Teil von PASCAL war die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Stipendium ermöglichte es der jungen kenianischen Journalistin Sophie Mbugua, im Sommer 2018 in Jülich zu recherchieren und vor Ort über Herbstschule und Hackathon zu berichten. Mit dem Blog „A Bridge to Africa“ und in den sozialen Medien begleiteten Teilnehmer das Projekt von Anfang an.
„Hinter PASCAL steckt die Idee, eine Wissenschaftsbrücke zwischen dem Forschungszentrum und Partnern in Afrika zu bauen“, sagt Dr. Daniel Felten vom Jülicher Institut für Bio- und Geowissenschaften (IBG-3), der das Projekt koordiniert. Ziel sei es, Afrika angesichts von Bevölkerungsexplosion und Klimawandel beim Aufbau einer sicheren und nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion zu unterstützen. „Bis 2050 soll sich die Bevölkerungszahl Afrikas auf 2,5 Milliarden Menschen verdoppeln. Sie nachhaltig zu ernähren, wird eine große Herausforderung“, so Felten. Jülichs Expertise in der Bodenkunde sowie im Höchstleistungsrechnen könnte hierbei nützen, um auf dieser Basis zum Beispiel den Ertrag von Äckern zu steigern.
Preis für PASCAL
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verlieh PASCAL Ende 2017 einen Hauptpreis in der Kategorie „Forschungsmarketing“. Der größte Teil des Preisgelds von 100.000 Euro floss in die Projektwoche in Accra Ende des Jahres 2018.
Mit im Boot ist dabei auch der Geoverbund ABC/J, das geowissenschaftliche Netzwerk von RWTH Aachen, den Universitäten Bonn und Köln sowie dem Forschungszentrum Jülich. Felten: „Wichtig ist uns, dass die Teilnehmer das neugewonnene Wissen weitergeben und sie damit zu Multiplikatoren werden.“
Insgesamt 173 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 23 afrikanischen Ländern hatten sich beworben, an der Herbstschule und einem sogenannten Hackathon – einem Workshop, bei dem gemeinsam daran gearbeitet wird, eine Software weiterzuentwickeln und zu verbessern – teilzunehmen. „Rund 30 Bewerbern konnten wir jeweils einen Platz für eines oder beide Trainings anbieten“, erläutert Felten.
„This program is a good solution to help African universities improve more quickly. If the program can take place more than one time a year and cover many other fields, it will be quite great.“
FRANCIS OUSSOU AUS BENIN,
TEILNEHMER AN DER PASCAL-HERBSTSCHULE IN GHANAIhr Engagement für Afrika führen die Jülicher Agrosphärenforschung und der Geoverbund ABC/J fort. Bei einem „Afrika-Tag“ an der Uni Bonn in der zweiten Jahreshälfte 2019 wollen die beiden Partner Projekte aus der Forschung zum System Erde vorstellen. Auch eine weitere Ferienschule in Afrika ist im Gespräch. Die Brücke wird tragfähiger.
Erhard Zeiss
Kurzinterviews mit Teilnehmern
© 2022 Forschungszentrum Jülich